Belichtung

Was passiert bei einer Belichtung ?

Licht trifft auf den Film (oder Sensor). Hierbei wird eine chemische Reaktion ausgelöst, die zur Schwärzung des Films führt. Beim Sensor einer Digitalkamera wird ein elektrischer Strom induziert. Um eine solche Schwärzung zu erzielen, die der Abbildung der gegenwärtigen Lichtverhältnisse entspricht, ist eine ganz bestimmte Lichtmenge erforderlich. Um diese Lichtmenge zu bestimmen, wird mit Hilfe einer Belichtungsmessung eine geeignete Zeit/Blenden-Kombination ermittelt.

Insgesamt bestimmen vier Parameter, die Belichtung.

Lichteinfall einer bestimmten Intensität
Blende
Belichtungszeit
Film-/Sensorempfindlichkeit

Der Lichteinfall ist (in der Natur) von Situation, Tageszeit, Einstrahlungswinkel, Beschaffenheit des Motives, Objektiv vorgegeben.

Mit der Blende kann man den Lichteinfall durch Abblenden reduzieren.

Durch die Belichtungszeit, lässt sich die Lichtmenge steuern, indem man länger (mehr Licht) oder kürzer (weniger Licht) blichtet.

Die Filmempfindlichkeit lässt sich in gewissen Grenzen variieren, durch Auswahl eines bestimmten Filmes. Ist dieser Film erst einmal eingelegt ist man in der Praxis an diese Filmempfindlichkeit gebunden, bis der komplette Film belichtet ist.
In der Digitalfotografie kann man natürlich jedes Bild mit einer anderen Filmempfindlichkeit (ISO-Empfindlichkeit) aufnehmen.
Je lichtempfindlicher der Film, desto weniger Licht wird zur korrekten Belichtung benötigt. Je weniger lichtempfindlich der Film, desto mehr Licht wird zur korrekten Belichtung benötigt. Niedrige Lichtempfindlichkeiten haben niedrige ISO-Werte z.B. ISO 50. Hohe Lichtempfindlichkeiten haben hohe ISO-Werte z.B. 1000.

Beeinflußbar sind in erster Linie Blende und Belichtungszeit.


Zeit/Blenden-Kombination

Es lässt sich sowohl durch eine lange Belichtungszeit und eine kleine Blende als auch durch eine kurze Belichtungszeit und eine große Blende eine korrekte Belichtung erzielen. Es gibt jedoch Gründe, die gegen eine x-beliebige Kombination sprechen.

Zu lange Belichtungszeiten führen zu Verwacklungsunschärfe.
Sehr kleine Blenden (großer Blendenwert) führen zu großer Tiefenschärfe.
Sehr große Blenden (kleiner Blendenwert) führen zu geringer Tiefenschärfe (Tiefenunschärfe).

Nun hängt es vom Fotografen ab, wie er das Motiv „zu Papier“ bringen bzw. festhalten möchte. Möchte er eine gestochen scharfe Aufnahme machen, so wählt er eher eine kleine Blende. Bei kleinen Blenden wird allerdings, aufgrund der stärkeren Abblendung eine längere Belichtungszeit gewählt werden. Jetzt muss der Fotograf wissen, wie lang darf die Belichtungszeit sein, ohne dass Verwacklungsunschärfen auftreten (ist u.a. von der Brennweite des Objektives abhängig). Hieraus wird deutlich, dass die „richtige“ Zeit-/Blenden-Kombination immer ein Kompromiss darstellt.
Im umgekehrten Fall, wenn der Fotograf eine geringe Tiefenschärfe wählt, so wählt er eine eher große Blende (kleiner Blendenwert). Bei großen Blenden wird aufgrund der geringen Abblendung eine kürzere Belichtungszeit gewählt. Hierbei kann es natürlich nicht zu Verwacklungen kommen, jedenfalls „eher nicht“! Trotzdem gibt es Situationen, in denen es erwünscht ist Objekte mit einer gewissen „Bewegungsunschärfe“ abzubilden (Sportaufnahmen, fahrende Objekte, fließendes Wasser). Es muss immer ein Kompromiss gefunden werden, bei denen zwischen den Vor- und Nachteilen der einzelnen Extreme abgewogen wird.

Belichtungsmesser und Belichtungsmessung

Ein Belichtungsmesser ist ein Messgerät, mit dem die benötigte Zeit/Blendenkombination ermittelt wird, die bei den gegebenen Lichtverhältnissen und bei einer bestimmten Film-/ISO-Empfindlichkeit für ein korrekt belichtetes Foto benötigt wird.

Wozu braucht man heute denn noch Belichtungsmesser ? Meine Kamera hat doch einen eingebauten Belichtungsmesser.

Auch heute kann der Einsatz von Belichtungsmessern noch sinnvoll sein. Manchmal ist er sogar zwingend erforderlich.

Zum Beispiel wenn man mit älteren Kameras fotografiert, die noch keinen integrierten Belichtungsmesser haben oder bei Kameras, bei denen dieser defekt ist.
Daneben zur Überprüfung der Messergebnisse, des kamerainternen Belichtungsmessers.
Immer dann, wenn es Probleme gegeben hat, Aufnahmen korrekt zu belichten (Über- oder Unterbelichtung).

Ein weiteres Einsatzgebiet, wo vermutlich heutzutage das Haupteinsatzgebiet von Belichtungsmessern liegt, ist die Studiofotografie. Bei den dort verwendeten Studioblitzanlagen, werden sog. Blitzbelichtungsmesser eingesetzt. Diese sind in der Lage sich auf die sehr kurze Zeitspanne, während dessen der Blitz von den Studioblitzgeräten abgegeben wird, zu synchronisieren. Dies kann entweder über eine Kabelverbindung zwischen Studioblitzanlage und Blitzbelichtungsmesser mit einem sog. Synchron-Kabel erfolgen. Moderne Blitzbelichtungsmesser erkennen jedoch auch ohne ein solches Synchronkabel, wann ein Blitz abgegeben wurde und halten den entsprechenden Messwert über die Dauer der Blitzabgabe hinaus fest. Dieser wird dann im Display des Blitzbelichtungsmessers angezeigt.

Wozu brauche ich in Zeiten der Digitalfotografie denn noch einen Blitzbelichtungsmesser ? Ich kann doch mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Zeit/Blendeneinstellungen machen und mir anhand der im Display angezeigten Fotos, die „richtige“ Belichtungsparameter aussuchen.

Gut gedacht, aber leider falsch. Häufig kann man mit dieser Arbeitsweise sicherlich zu ganz guten Ergebnissen kommen. Jedoch ist es stark von den Einstellungen der Kamera (Displayhelligkeit) und den Umgebungslichtverhältnissen abhängig, wie man eine solche Belichtungsreihe am Kameradisplay bewertet. Auch das vielzitierte Histogramm, das sicherlich viele wertvolle Informationen liefert, kann nicht zur Bewertung herangezogen werden. Es zeigt lediglich die Helligkeitsverteilung im Bild an. Diese kann auch ausgewogen sein, wenn das Bild über- oder unterbelichtet ist. Daneben hängt es stark von den Motivverhältnissen ab. Stark kontrastreiche oder auch Motive mit sehr geringen Kontrasten seien als Beispiele genannt. Eine korrekte Belichtung lässt sich auch heute nur mit einem richtigen Belichtungsmesser mit ausreichender Genauigkeit ermitteln. Selbstverständlich gibt es Situationen, bei denen man die ermittelten Messwerte bewusst abändert, je nachdem, ob vielleicht eine (leichte) Über- oder Unterbelichtung sogar erwünscht ist.
Bei Belichtungsmessungen ist auch immer mit Verstand vorzugehen, der Belichtungsmesser kann nur dann korrekte Messwerte ermitteln, wenn das Motiv denjenigen Motivsituationen entspricht, auf die er geeicht wurde. Ein Belichtungsmesser ist auf einen sog. Grau-Standart geeicht. Auf einen Grauton, der genau (ca.) 17 % des eingestrahlten Lichtes reflektiert. Nun gibt es aber Belichtungssituationen, die diesem Standart absolut nicht entsprechen. In diesen Situationen kann der Belichtungsmesser leider nur verfälschte Meßresultate liefern. Hier gibt es zwei Möglichkeiten zu korrekten Belichtungsparametern zu gelangen. Entweder man kennt diese Situationen und weiß, inwiefern die gemessenen Werte zu korrigieren sind oder aber es gibt die Möglichkeit einer sog. Lichtmessung.